Schadenersatz nach dem Auszug

Scha­den­er­satz nach dem Aus­zug wol­len Ver­mie­ter, denen das Miet­ob­jekt nicht in ord­nungs­ge­mä­ßem Zustand zurück­ge­ge­ben wird. Bei der Woh­nungs­über­ga­be fin­den sich gro­be Schä­den im Par­kett, zer­bro­che­ne Schei­ben oder sons­ti­ge Schä­den am Inven­tar, die nichts mehr mit der regu­lä­ren Abnut­zung der Miet­sa­che zu tun haben.

1. Reparatur oder Schadenersatz

Der BGH hat mit Urteil vom 28.2.2018 — VIII ZR 157/17 klar­ge­stellt, daß ein Ver­mie­ter in einem sol­chen Fall die freie Wahl hat, ob er

  • den Mie­ter zur Behe­bung der Schä­den auf­for­dert oder
  • den Scha­den selbst repa­rie­ren läßt und inso­fern Scha­den­er­satz vom Mie­ter verlangt.

Grund­sätz­lich muß der Mie­ter das Miet­ob­jekt  nach Maß­ga­be von § 538 BGB in einem dem ver­trags­ge­mä­ßen Gebrauch ent­spre­chen­den Zustand erhal­ten. Insbe­son­de­re muß er die Räu­me auf­grund der aus der Besitz­über­tra­gung fol­gen­den Obhut­s­pflicht scho­nend und pfleg­lich behan­deln und alles unter­las­sen, was zu einer über­mä­ßi­gen Ver­schlech­te­rung füh­ren kann. Dabei han­delt es sich um eine nicht leis­tungs­be­zo­ge­ne Neben­pflicht, deren Ver­let­zung einen Scha­dens­er­satz­an­spruch des Ver­mie­ters nach den in § 280 Abs. 1 BGB gere­gel­ten Vor­aus­set­zun­gen  begrün­det. Das gilt sowohl wäh­rend des Miet­ver­hält­nis­ses als auch nach sei­ner Beendigung.

Danach hat der Ver­mie­ter die Wahl zwischen

  • der soge­nann­ten Natu­ral­resti­tu­ti­on (Repa­ra­tur durch den Mie­ter) gem. § 249 Abs. 1 BGB und
  • dem in § 249 Abs. 2 S. 1 BGB gere­gel­ten Zah­lungs­an­spruch auf den zur Wie­der­her­stel­lung der beschä­dig­ten Sache erfor­der­li­chen Geld­be­trag. Damit wird der Ver­mie­ter davor bewahrt, die Scha­den­be­he­bung einem womög­lich nicht sehr moti­vier­ten Mie­ter anver­trau­en zu müs­sen. Eine wei­te­re Anspruchs­grund­la­ge für Scha­den­er­satz in Geld fin­det der Ver­mie­ter in § 823 Abs. 1 BGB.

2. Fristsetzung nicht nötig

Der Ver­mie­ter muß dem Mie­ter nach Rück­ga­be des beschä­dig­ten Miet­ob­jekts kei­ne Frist zur Behe­bung der Schä­den set­zen, bevor er selbst aktiv wird.